14 Apr Impfungen im Realitycheck
Die Herangehensweise zum Impfen von Rettungsdienstpersonal gestaltet sich innerhalb Österreichs sehr unterschiedlich. Dem sind wir mit dieser Umfrage genauer auf den Grund gegangen und halten den Status Quo fest.
Befragungszeitraum: 15.3.-2.4.2021
Antworten: 137
Sanitäter*innen werden geimpft
Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Rettungssanitäter*innen, die geimpft werden möchten, mittlerweile erstimmunisiert.
Von den 12 Befragten, die noch nicht geimpft wurden, wollten 8 keine Impfung, 3 wurde die Impfung noch nicht angeboten, einer war zum Impftermin krank.
Wer wurde wann geimpft?
Das Impftempo gestaltet sich je nach Bundesland durchaus unterschiedlich. Laut eigenen Angaben wurde der erste Sanitäter am 29.12.2020 in Wien geimpft.
Liste der erste Nennung im Bundesland je Organisation (die Daten basieren auf den Angaben der befragten Sanitäter*innen selbst und wurden nicht überprüft; nicht gelistet sind Impfungen aus Kontexten außerhalb des Rettungsdienstes).
Aufgrund der Natur der Befragung erhebt diese Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit, es wurden lediglich die Rückmeldungen der Befragten ausgewertet.
Der Großteil hat eine Impfung über die Rettungsorganisation erhalten, für die er oder sie tätig ist, die meisten davon vom ÖRK.
Für den Impfstoff ausschlaggebend waren in erster Linie der Zeitpunkt. Ab 6. Februar wurden Rettungssanitäter*innen fast ausschließlich mit AstraZeneca geimpft. Unter den Befragten wurde niemand mit Moderna geimpft.
Impfreaktionen
Bis auf 6 Personen hatten alle Geimpften irgendeine Art von Impfreaktion, am häufigsten Schmerzen an der Einstichstelle gefolgt von Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen.
Beim krankheitsbedingten Ausfall nach der Impfung zeigt sich ein Unterschied der Impfstoffe: Während bei Biontech/Pfizer 17% der Geimpften Krankenstand in Anspruch genommen haben, waren es bei AstraZeneca mit 52% deutlich mehr.
Einsatz von Sanitäter*innen bei Impfaktionen
Ein Viertel der Befragten war bisher bereits bei Impfaktionen im Einsatz, vorwiegend beim Herrichten von Impfstoffen (45%), in der Administration (26%), beim Impfen selbst (19%), in der Leitung einer Impfeinrichtung (16%), im Telefondienst (13%) oder bei diversen anderen Tätigkeiten (IT, Nachsorge, Schulung).
43% der Befragten waren noch nicht in Kenntnis, ob geplant ist, dass in ihrem Umfeld Sanitäter*innen bei Impfaktionen zum Einsatz kommen. 10% gaben an, dass die Verwendung von Sanitäter*innen von Entscheidungsträger*innen ihrer Organisationen bereits dezidiert ausgeschlossen wurde.
Bereitschaft der Mitarbeit
Grundätzlich zeigen sich 87,3% der Befragten bereit, bei Impfaktionen mitzuwirken.
Am attraktivsten scheint bei der Mitarbeit die Tätigkeit des Impfens selbst, gefolgt vom Aufbereiten des Impfstoffes. Administrative Tätigkeiten und Telefondienst sind am wenigsten ansprechend. Nicht abgefragt und dennoch mehrfach genannt wurde die Tätigkeit in der Nachbetreuung von Geimpften (Beobachtung und Betreuung z.B. bei allergischen Reaktionen oder Kollaps).
Die Voraussetzungen, unter denen die Befragten tätig werden würden, sind auch klar:
- eine angemessene Bezahlung
- eine ausreichende Schulung
- Rechtssicherheit und Versicherungsschutz
- eine gute Organisation
Follow-Up zum Thema Testen
Als Follow-Up zur letzten Umfrage zum Thema Testen zeigt sich, dass sich die Situation dem subjektiven Empfinden nach mittlerweile verbessert hat. Leider geben immer noch 55,1% der Befragten an, dass ein negatives Testergebnis keine Voraussetzung für den Dienst ist (obwohl es dazu mittlerweile eine rechtliche Regelung im Rahmen der Berufsgruppentestungen – einmal wöchentlich – gibt).
Dort, wo Test verlangt werden, müssen sie in 94,2% der Fälle zumindest einmal wöchentlich gemacht werden.
Von immerhin einem Drittel der Befragten wird verlangt, dass sie einen Antigentest eigeninitiativ in einer öffentlichen Teststraße machen.
Die Zufriedenheit mit dem Testangebot der Rettungsorganisation hat jedoch merklich zugenommen. Der „Notedurchschnitt“ liegt auf 2,3.